Der BJJ Gi aus Hanf: Die Textilrevolution?
Ist ein BJJ Gi aus Hanf die bessere Wahl?
Traditionell werden brazilian Jiu-Jitsu Kimonos aus Baumwolle gefertigt, doch in den letzten Jahren kommen immer mehr neue Materialien zu Einsatz. Angefangen mit Ripstop, was vor allem für Hosen sehr beliebt ist, jedoch bereits auch von einigen Firmen für komplette BJJ Anzüge genutzt wird, ist in letzter Zeit immer öfter von Hanfgewebe die Rede.
Doch warum sollte man von der altbewehrten Baumwolle den Schritt zu dem in der Gi Fertigung noch eher unbekannten Hanf wagen?
Hanf in der Textilindustrie
Bereits seit gut dreitausend Jahren findet Hanf Verwendung in der Textilindustrie. Die Hanffasern wurden für allerlei Produkte verwendet, angefangen beim klassischen Hanftau bis hin zu regulärer Kleidung. Im 19. Jahrhundert ging die Nachfrage nach diesem Naturprodukt jedoch stark zurück, da sich die industrielle Fertigung von Kleidung mit Baumwolle damals als kostengünstiger erwies.
Heutzutage kommt der Großteil der Hanffasern aus China, wo die Pflanze auf eine lange Tradition in der Industrie zurückblicken kann. Dabei werden die Hanffasern durch Walzen vom restlichen Pflanzenmaterial abgetrennt, um anschließend weiterverarbeitet zu werden.
Das Besondere bei der Verwendung von Hanf ist, dass bei dem kompletten Produktionsablauf auf die üblichen Chemikalien verzichtet werden kann. Und das dient letztlich nicht nur der Umwelt, sondern auch den Trägern von Hanftextilien.
Die Vor- und Nachteile von einem BJJ Gi aus Hanf
Um die Eigenschaften der Hanffaser, und deren Verwendung für brazilian Jiu-Jitsu Kimonos übersichtlich zu gestalten, sind diese hier aufgelistet:
Nachteile:
- Teurer in der Herstellung, dadurch kosten die Gis auch mehr als reguläre Kimonos aus Baumwolle.
Vorteile:
- Die Hanffaser ist 4 mal so stark, wie eine Baumwollfaser. Auch wenn Gis aus Baumwolle selten mitten im Gewebe reißen, ermöglicht die enorme Belastbarkeit von Hanf dennoch die Verwendung von dünnerem Material.
- Aufgrund des dünneren Materials sind Hanf Gis weitaus atmungsaktiver, als herkömmliche Gis aus Baumwolle.
- Hanf ist von Natur aus antibakteriell. Das bietet den Vorteil, dass der Gi nach dem Training nicht direkt zu riechen beginnt, da Bakterien und Pilze keinen Nährboden finden. Somit muss man nicht nach jedem Training waschen, was der Umwelt zugutekommt.
- Das Gewebe wird durch die Benutzung und das Waschen von Mal zu Mal weicher, was den Tragekomfort deutlich erhöht.
Hersteller von BJJ Gis aus Hanf
Die Produktion mit diesem Werkstoff ist noch nicht weit verbreitet bei den Gi Herstellern, in Europa gibt es so weit bekannt keinen einzigen Hersteller. Wer sich also solch einen BJJ Anzug aus Hanf zulegen möchte, muss diesen wohl oder übel direkt aus Amerika bestellen. Die zwei bekanntesten Hersteller sind Datsusara und Flow Kimonos, jedoch gibt es auch einige weitere kleinere Anbieter.
Ein Review von einem der wenigen Hanf Gis, nämlich dem Flow Hemp Series, findest Du hier auf gi-world.de.
Fazit
Ob Hanf die Herstellung von BJJ Anzügen revolutionieren wird, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Aufgrund der soliden Marktstellung und der bisherigen traditionellen Verwendung von Baumwollgewebe wird dieses aber wohl auch in Zukunft für den Großteil der BJJ Gis verwendet werden. Nichtsdestotrotz ist dieser „wiederentdeckte“ Werkstoff auf jeden Fall einen Blick wert.
Wer also eh einen neuen Kimono sucht und experimentierfreudig ist, sollte sich definitiv überlegen, der Hanfvariante eine Chance zu geben.